6. STATION
Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
Daß die Stationsbilder des Kreuzweges von einer tieferen Realität sprechen sollten, wird auch besonders deutlich in der 6. Station.
In den Evangelientexten kommt Veronika nicht vor. Die Erzählung von der Frau Veronika, die den kreuztragenden Christus von ihrem Fenster aus vorbeigehen sieht und von Mitleid ergriffen hinausgeht und ihm ein Tuch reicht, mit dem er sein Gesicht von Blut und Schweiß trocknet, ist legendär. Der Name selbst ist vermutlich aus ,,vera icon" gebildet, was man mit ,,wahres Bild" übersetzen könnte. ,,Vera icon" heißt im lateinischen Verständnis: das am wahrsten zu verehrende Bild.
Was hier gesagt wird, ist die Passion, es ist der Leidensweg, in dem sich das Verehrungsbild Christi am wahrsten ausdrückt. Und es ist eine Frau, Veronika, die uns das wahre Bild Christi, die vera icon, des für uns leidenden Christus aufbewahrt und uns zeigt.
Wer sich des Armen erbarmt, der leiht dem HERRN, und der wird ihm vergelten, was er Gutes getan hat.
Sprüche 19, Vers 17