Beim Fußballspiel "Türkei – Deutschland" gab es gestern einen Gewinner:
Die Türkei
und einen Verlierer:
Deutschland
Ein Abstaubertor des türkischen Torjägers Hakan Sükür sorgte für einen Fehlstart der neuformierten deutschen Fußball-Nationalelf in die EM-Qualifikation und für einen verpatzten Einstand von Teamchef Erich Ribbeck. In der 70. Minute erzielte der Stürmerstar von Galatasaray Istanbul per Kopfball vor 20.000 Zuschauern in Bursa den 1:0 Siegtreffer für die Türkei. Europameister Deutschland dagegen steht nach dem mißlungenen Auftakt im zweiten Gruppenspiel am Mittwoch in Moldawien nun schon unter großem Erfolgsdruck.
Die einen gewinnen und die anderen verlieren!
Die einen fahren hupend durch die Straßen Krefelds und die anderen gehen still nach Hause.
Nur bei Gott gibt es keine Verlierer, sondern nur Gewinner!
Lukas 15, Verse 11 bis 32: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere sagte: 'Vater, gib mir den Teil der Erbschaft, der mir zusteht!' Da teilte der Vater seinen Besitz unter die beiden auf.
Nach ein paar Tagen machte der jüngere Sohn seinen ganzen Anteil zu Geld und zog weit weg in die Fremde. Dort lebte er in Saus und Braus und verjubelte alles. Als er nichts mehr hatte, brach in jenem Land eine große Hungersnot aus; da ging es ihm schlecht. Er hängte sich an einen Bürger des Landes, der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er war so hungrig, daß er auch mit dem Schweinefutter zufrieden gewesen wäre; aber er bekam nichts davon. Endlich ging er in sich und sagte: 'Mein Vater hat so viele Arbeiter, die bekommen alle mehr, als sie essen können, und ich komme hier um vor Hunger. Ich will zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich bin vor Gott und vor dir schuldig geworden; ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Nimm mich als einen deiner Arbeiter in Dienst!'
So machte er sich auf den Weg zu seinem Vater.
Er war noch ein gutes Stück vom Haus entfernt, da sah ihn schon sein Vater kommen, und das Mitleid ergriff ihn. Er lief ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und überhäufte ihn mit Küssen. 'Vater', sagte der Sohn, 'ich bin vor Gott und vor dir schuldig geworden, ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn zu sein!' Aber der Vater rief seinen Dienern zu: 'Schnell, holt das beste Kleid für ihn, steckt ihm einen Ring an den Finger und bringt ihm Schuhe! Holt das Mastkalb und schlachtet es! Wir wollen ein Fest feiern und uns freuen! Denn mein Sohn hier war tot, jetzt lebt er wieder. Er war verloren, jetzt ist er wiedergefunden.' Und sie begannen zu feiern.
Der ältere Sohn war noch auf dem Feld. Als er zurückkam und sich dem Haus näherte, hörte er das Singen und Tanzen. Er rief einen der Diener herbei und fragte ihn, was denn da los sei. Der sagte: 'Dein Bruder ist zurückgekommen, und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn gesund wiederhat.' Der ältere Sohn wurde zornig und wollte nicht ins Haus gehen.
Da kam der Vater heraus und redete ihm gut zu.
Aber der Sohn sagte zu ihm: 'Du weißt doch: All die Jahre habe ich wie ein Sklave für dich geschuftet, nie war ich dir ungehorsam. Was habe ich dafür bekommen? Mir hast du nie auch nur einen Ziegenbock gegeben, damit ich mit meinen Freunden feiern konnte. Aber der da, dein Sohn, hat dein Geld mit Huren durchgebracht; und jetzt kommt er nach Hause, da schlachtest du gleich das Mastkalb für ihn.'
'Mein Sohn', sagte der Vater, 'du bist immer bei mir, und dir gehört alles, was ich habe. Wir konnten doch gar nicht anders als feiern und uns freuen! Denn dein Bruder war tot, jetzt ist er wieder am Leben. Er war verloren, und jetzt ist er wiedergefunden.
In diesem bekannten Gleichnis aus Lukas 15 geht es letztlich um drei Personen:
den jüngeren Sohn, der von zu Hause fort läuft
den älteren Sohn, der zu Hause bei seinem Vater arbeitet
den Vater
In den meisten Bibelübersetzungen ist diese Geschichte mit dem "Gleichnis vom verlorenen Sohn" überschrieben. Die Bibelübersetzung ‘Hoffnung‘ für alle ist da schon genauer, wenn sie schreibt: "Die zwei verlorenen Söhne". Die ‘Gute Nachricht‘ nennt die Geschichte "Der Vater und seine zwei Söhne".
Genaugenommen – und wenn es um die Bibel geht, sollten wir es schon genau nehmen – geht es hier gar nicht so sehr um die Söhne, sondern um den Vater! Denn Jesus zeigt uns in diesem Gleichnis, wie Gott mit uns – seinen verlorenen Söhnen – umgeht. Jesus läßt uns hier einen Blick in das Herz Gottes tun.
So, daß wir Lukas 15 genau genommen "die Geschichte vom Vaterherz Gottes" nennen müssen.
In einer Zeit, wo immer mehr Menschen ‘vaterlos‘ aufwachsen, wo es Kindern an wirklichen Vätern und Müttern fehlt und wo es ja auch Christen an geistlichen Vätern und Müttern fehlt, fällt es uns nicht leicht bei dieser für uns oft so bekannten Geschichte wirklich hinzuhören.
Ob wir wollen oder nicht, messen wir Gott oft an unseren Vätern und Müttern. Je positiver der eigene Vater erlebt wurde, desto leichter fällt es uns zu glauben, daß Gott wirklich ein liebender Vater ist. Je negativer der eigene Vater erlebt wurde, desto schwerer fällt es uns zu glauben, daß Gott wirklich ein liebender Vater ist.
Dabei ist es ja in Wahrheit umgekehrt: Nicht Gott hat sich an unseren Vätern – und Müttern – zu messen. Sondern unsere Väter - und Mütter - haben sich an Gott, den Vater zu messen! Epheser 3, Verse 14 bis 15: Darum beuge ich meine Knie vor dem Vater, in dem alle Vaterschaft in den Himmeln und auf Erden ihren Ursprung hat.
Auch, wer keine gute Erinnerung an sein Elternhaus hatte, wer sich mit der Erinnerung an Vater und Mutter schwer tut, sehnt sich nach einem wirklichen Zuhause, einem Ort der Ruhe und des Friedens, einem Ort der Geborgenheit und der Zuflucht.
Als ich im Urlaub in Holland allein an einem Weiher saß, beobachtete ich einen Vater mit seinem kleinen Jungen beim Angeln. Der Vater brachte seinem Jungen das Angeln bei, indem er vormachte wie man die Angel auswirft und sie richtig hält. Dann gab er seinem Sohn die Angel in die Hand. Jetzt sollte er es selbst probieren. Ich saß auf meiner Bank und schaute den Beiden beim Angeln zu und auf einmal war ich selbst der kleine Junge, der mit seinem Vater beim Angeln war und ich wußte, daß mein Vater mir nie die Hand in die Angel drückte. In mir wurde der Wunsch fast übermächtig zu dem Mann hinzugehen, um ihm zu sagen: "Du, nimm Deinen Sohn in den Arm! Er braucht Deine Liebe!"
Jesus sagt uns, daß der lebendige Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, der alles – das kleinste und größte Lebewesen des Universums in seiner Hand hält, daß dieser Gott uns ein Zuhause geben will, daß er unser Vater sein will.
Jesus hat uns gesagt und gezeigt, wie Gott ist und hier in dieser alten Geschichte läßt Jesus uns einen Blick in das Herz Gottes werfen. So wie der Vater in dieser Geschichte mit seinen beiden Söhnen umgeht, so geht der Vater im Himmel mit seinen verlorenen Menschenkindern um.
Vers 11: Der Vater gibt frei
Vers 17: Der Vater gibt reichlich
Vers 20: Der Vater wartet
Vers 20: Der Vater hat Mitleid
Vers 20: Der Vater läuft seinem Sohn entgegen
Vers 20: Der Vater fällt ihm um den Hals
Vers 20: Der Vater küßt ihn
Vers 22: Der Vater unterbricht die Entschuldigung seines Sohnes
Verse 22 bis 23: Der Vater beauftragt die Knechte:
holt das beste Gewand
holt den Ring
holt die Schuhe
schlachtet das Mastkalb
laßt uns feiern und fröhlich sein
Vers 24: Der Vater freut sich, daß er seinen Sohn wieder hat
So – sagt Jesus – so ist Gott! Genauso!
Vers 28: Der Vater geht zu seinem älteren Sohn hinaus
Vers 28: Der Vater redet ihm gut zu
Vers 31: Der Vater antwortet auf die Vorwürfe seines Sohnes
Mein Kind
Du bist immer bei mir
Alles was mein ist, gehört dir doch
Vers 32: Der Vater lädt ihn ein mitzufeiern
So – sagt Jesus – so ist Gott! Genauso!
Kurz vor seinem Tod hat Rembrandt das Gleichnis vom verlorenen Sohn gemalt.
Im Internet unter:
Henri J. M. Nouwen nennt dieses Bild in seinem Buch "Nimm sein Bild in dein Herz" das Meisterwerk Rembrandts.
Rembrandts Bild vom Verlorenen Sohn ist mehr als die Darstellung einer anrührenden biblischen Geschichte. Das ganze Evangelium ist darin enthalten. Man ganzes Leben ist darin enthalten.Das Gemälde wird zu einem geheimnisvollen Fenster, durch das ich in das Reich Gottes eintreten kann.
Alles kommt hier zusammen: Die Geschichte Rembrandts, die Geschichte der Menschheit und die Geschichte Gottes.
Zeit und Ewigkeit überschneiden sich. Sünde und Vergebung umarmen sich. Das Menschliche und das Göttliche werden eins.
Henri J. M. Nouwen, Nimm sein Bild in dein Herz, Buchumschlag
Rembrandt hat in diesem Bild, das im Original 262 x 206 cm groß ist und in Leningrad hängt, sein Herz hinein gemalt. Das Bild zeigt im Original nicht nur den Vater und den verlorenen Sohn, sondern auch abseits den älteren Sohn und im Hintergrund drei weitere Personen.
Seit dem Augenblick, als ich zum ersten Mal das Poster an der Tür von Simones Büro sah, fühlte ich mich zu diesen Händen hingezogen. Ich wußte nicht wirklich, warum. Aber allmählich, im Laufe der Jahre, habe ich diese Hände kennengelernt. Sie hielten mich seit der Stunde meiner Empfängnis, sie hießen mich bei meiner Geburt willkommen, hielten mich an die Brust meiner Mutter gedrückt, sie gaben mir Nahrung und deckten mich zu. Sie schützten mich in Zeiten der Gefahr und trösteten mich in Zeiten des Kummers. Sie winkten mir beim Abschied und begrüßten mich stets beim Wiederkommen. Diese Hände sind Gottes Hände. Es sind auch die Hände meiner Eltern, Lehrer, Freunde, Helfer und all derer, die Gott mir gab, um mich daran zu erinnern, wie sicher gehalten und geborgen ich bin.
Bald, nachdem Rembrandt den Vater und dessen segnende Hände gemalt hatte, starb er. Neben dem linken Fuß des Sohnes steht die Signatur: Rf, das heißt: Rembrandt fecit - Rembrandt hat es gemalt.
Rembrandts Hände haben unzählige Menschengesichter und Menschenhände gemalt. Hier, in einem seiner letzten Bilder, hat er das Gesicht und die Hände Gottes gemalt. Wer hat für dieses lebensgroße Bild Gottes Modell gestanden? Rembrandt selbst?
Der Vater des Verlorenen Sohnes ist ein Selbstbildnis, aber nicht im herkömmlichen Sinn. Rembrandts eigenes Gesicht kommt in verschiedenen seiner Bilder vor. Es erscheint als der Verlorene Sohn im Bordell, als angsterfüllter Jünger auf dem See, als einer der Männer, die den Leichnam Jesu vom Kreuz abnehmen.
Was hier aber zutage tritt, ist nicht Rembrandts Gesicht, sondern seine Seele, die Seele eines Vaters, der so viele Tode erlitten hat. In den dreiundsechzig Jahren seines Lebens sah Rembrandt nicht nur seine geliebte Frau Saskia sterben, sondern auch drei Söhne, zwei Töchter und die beiden Frauen, mit denen er lebte. Der Gram um seinen geliebten Sohn Titus, der kurz nach der Hochzeit im Alter von sechsundzwanzig Jahren starb, ist nie beschrieben worden, aber im Vater des Verlorenen Sohnes können wir sehen, wie viele Tränen es ihn gekostet haben muß. Nach dem Bild Gottes geschaffen, ist Rembrandt durch den langen leidvollen Kampf seines Lebens dahingelangt, die wahre Natur dieses Bildes zu entdecken. Es ist das Bild eines fast erblindeten alten Mannes, der voller Zärtlichkeit weint und seinen tiefverwundeten Sohn segnet. Rembrandt war der Sohn, er wurde der Vater, und s.o wurde er bereitet, in ewiges Leben einzugehen.
Henri J. M. Nouwen, Nimm sein Bild in dein Herz, Seite 116 - 117
Rembrandt hat versucht das bildlich darzustellen, was Jesus in Lukas 15 in Worte ausdrückte: Gott ist der Vater, der uns willkommen heißt, der uns ein Zuhause anbietet und in die Arme nimmt, bei dem wir geborgen sind.
Dieses Bild ist Predigt genug! Und wer sich für dieses Gemälde interessiert, dem kann ich das Buch von Henri Nouwen nur wärmstens empfehlen.
So wie der Vater hier seinem Sohn Schutz und Geborgenheit bietet, so will Gott für uns sorgen, so will er uns an sich drücken und schützen, uns alles sein und alles geben.
Hier beim Vater kommt unser Herz zur Ruhe, hier können unsere Wunden und Verletzungen heilen, hier können wir aufatmen und durchatmen. Hier beim Vater sind wir sicher und zu Hause.
Auf eins möchte ich hinweisen:
Die Hände sind unterschiedlich gemalt. Die von uns aus rechte Hand ist eine männliche Hand, eine Hand, die festhält und sogar Druck ausübt. Man sieht es am Daumen, der sich eindrückt. Diese Hand gibt Orientierung und Wegweisung. Sie hält fest und man kann sich fallenlassen, weil diese Hand, die Hand des Vaters einen niemals fallenläßt!
Die linke Hand ist eine weibliche Hand, zärtlich, offen liegend, ohne Druck, sie berührt nur, sie streichelt und tröstet.
Wer bei Lukas 15 nachliest, stellt fest, daß Jesus uns Gott genauso beschrieben hat, als den väterlichmütterlichen Gott, als den Vater, der uns Halt und Geborgenheit gibt, bei dem wir uns anlehnen dürfen und bei dem wir sicher und zu Hause sind und zugleich als die Mutter, die uns liebevoll und zärtlich in die Arme nimmt, uns küßt und liebkost.
So ist Gott – sagt Jesus – genauso!
Jesaja 49, Verse 15 bis 16: Kann eine Mutter ihren Säugling vergessen? Bringt sie es übers Herz, das Neugeborene seinem Schicksal zu überlassen? Und selbst wenn sie es vergessen würde - ich vergesse dich niemals! Unauslöschlich habe ich deinen Namen auf meine Handflächen geschrieben.
Jesaja 66, Vers 13: Ich werde euch trösten, wie eine Mutter tröstet.
Zwei Kapitel vor der Geschichte mit dem Vater und seinen beiden verlorenen Söhnen, klagt Jesus über das ‘fromme Jerusalem‘,
Lukas 13, Vers 34: Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die Gott zu dir schickt! Wie oft wollte ich deine Bewohner um mich scharen, wie eine Henne ihre Küken unter die Flügel nimmt! Aber ihr habt nicht gewollt.Das – was wir hier auf diesem Bild sehen – ist das, wonach sich Gottes Herz sehnt. Wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt und schützt, so möchte Gott unser Ein und Alles, unser Zuhause sein! Aber er kann uns nicht zwingen. Gott zwingt niemanden. Der Vater gibt frei und wartet auf unser freiwilliges Ja. Er wartet auf die Heimkehr der verlorenen Söhne und Töchter, die weggelaufen sind. Und er wartet darauf, daß die älteren Söhne und Töchter, die lebenslang im Hause des Vaters waren, endlich in den Festsaal des Lebens treten und sich vom Vater in den Arm nehmen lassen.
Das schlimmste ist nicht ein verlorenes Fußballspiel, die größte Tragik, die ein Mensch - und vielleicht sogar der eine oder andere von uns hier heute morgen – jemals erleben kann, ist wenn er eines Tages vor Gott steht und in diese Augen voller Liebe schaut und der Vater ihm sagen muß: "Ich hatte mich so nach Dir gesehnt! Aber Du hast nicht gewollt! Weil ich dich liebe, konnte ich dich nicht zwingen! Du hast Dich gegen mich entschieden!"
Das wäre das schlimmste, was jemals passieren kann! Das wir die Liebe des Vaters im Himmel zurückweisen und in alle Ewigkeit ohne diese Liebe leben müssen, weil wir es so entschieden haben!
Aber noch steht der Vater da, wartet auf uns, schaut sich die Augen nach uns aus dem Kopf und sehnt sich danach uns endlich in die Arme schließen zu dürfen, um uns zu segnen und zu sagen:
Ich nenne dich ,,Kind", weil du genau das bist: mein Kind. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein, weil ich es beschlossen habe und dich erwählt habe. Du hast meine Liebe erwidert, aber ich habe den ersten Schritt getan.Darüber wunderst du dich offensichtlich immer noch, nicht wahr? Meine Liebe zu dir ist keine Sentimentalität. Sie schafft in deinem Leben positive Veränderungen. Du bist nicht mehr der Mensch, der du einmal warst. Du bist eine neue Schöpfung, ein Kind meiner Gnade. Ich beschenke dich, weil ich es so beschlossen habe.
Manchmal, mein liebes Kind, hast du ein schlechtes Gewissen, weil du weißt, daß du meinen Erwartungen nicht entsprichst. Deshalb zögerst du, dich mir zu nähern, weil du Tadel fürchtest. Aber wenn du zu mir kommst, begegne ich dir immer in Liebe, nie mit Härte. Habe ich dich jemals aufgegeben? Habe ich dich jemals zurückgewiesen oder mich von dir abgewandt, weil du meinen Unwillen erregt hast? Nein, mein Kind. Ich bleibe bei meiner Liebe zu dir. Es ist eine unerschütterliche, zuverlässige und sichere Liebe, die nie aufhört.
Sicher, es kommt vor, daß ich dich erziehen muß. Es gibt Zeiten, in denen du meine Nähe nicht spürst, weil du es vorziehst, eigene Wege zu gehen. Aber ich ziehe mich nie von dir zurück. Ich bin immer bei dir, wie ich es versprochen habe.
Colin Urquhart, Mein liebes Kind, Seite 78