Was uns wichtig ist, dafür setzen wir uns ein und dafür haben wir auch Zeit!
Paulus kommt zum Schluss und macht in den letzten Versen seines Briefes nochmals deutlich, was ihm wichtig ist, was den Irrlehrern wichtig ist und was uns wichtig werden sollte.
Galater 6, Verse 11 bis 18 (Hoffnung für alle): Wie ihr an den großen Buchstaben sehen könnt, schreibe ich diesen Brief eigenhändig zu Ende.
Leute, denen es nur um ihr Ansehen und ihre Geltung vor Menschen geht, wollen euch einreden, ihr müßtet euch noch beschneiden lassen. Dabei haben sie doch nur Angst, verfolgt zu werden, wenn sie sich einzig und allein zum gekreuzigten Jesus Christus bekennen. Doch obwohl sie für die Beschneidung eintreten, erfüllen sie die Forderungen des Gesetzes nicht. Sie wollen nur damit prahlen, daß sie euch zur Beschneidung überredet haben.
Ich aber kenne nur eins, das ich rühmen kann: das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus. Durch seinen Tod am Kreuz ist die Welt für mich gestorben, und ich bin tot für ihre Ansprüche und Forderungen. Vor Gott ist es vollkommen gleichgültig, ob wir beschnitten oder unbeschnitten sind. Wichtig ist allein, daß wir in Christus neue Menschen geworden sind.
Wer sich daran hält, der gehört zu Gottes auserwähltem Volk. Ihm schenkt Gott seinen Frieden und seine Barmherzigkeit.
Haltet euch daran, und macht mir nicht noch mehr Mühe. Im Dienst für Jesus habe ich genug gelitten, wie die Narben an meinem Körper zeigen.
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen, liebe Brüder. Amen!
1. Was Paulus wichtig ist:
Das Paulus die Menschen der Gemeinde am Herzen liegen, zeigt besonders der 11. Vers:
Seht nur, mit welch großen Buchstaben ich euch mit eigener Hand geschrieben habe! (Bruns)Paulus schrieb in Eifer und Eile "mit großen Buchstaben", er schrieb: "Fraktur". Die völlig verfahrene Situation in den Gemeinden Galatiens und die Bedrohung der jungen Christen durch die gesetzlichen Irrlehrer lässt Paulus selbst zu Papier und Tinte greifen. Die großen Buchstaben - ein Hinweis auf sein Augenleiden, auf seinen Pfahl im Fleisch - zeigen an, wie mühsam und damit auch wie wichtig ihm die Sache ist. Die Gemeinden in Galatien sind zur Chefsache geworden. Ihm liegen die Menschen am Herzen, die seine Hilfe und seinen Beistand brauchen, die völlig vernebelt werden durch diese Irrlehrer mit ihren so scheinbar klugen und richtigen Worten und dennoch das eigentliche - den gekreuzigten Christus verleugnen.
Nichts ist wichtiger für Paulus. Nichts kann größer sein, als der Gekreuzigte, als diese angenagelte Liebe, als das lebendige Wort Gottes, das in Christus Fleisch wurde und der sein Fleisch für uns gab, damit wir leben können.
Und das ist das - was wir eben gemeinsam durch die Feier des Abendmahls bekannten!
Vers 14: Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.
(Einheitsübersetzung)Das Kreuz ist für Paulus der Maßstab seines Lebens und seines Verhältnisses zur Welt geworden. Zwischen der gottlosen und selbstsüchtigen Welt und ihm steht der Tod Jesu auf Golgatha. Er weiß sich auf die Seite Jesu gestellt, auf die Seite des Verachteten, des Ausgestoßenen!
Wie Jesus als Gekreuzigter für den Hohen Rat erledigt war, so ist auch Paulus für die Welt erledigt.
Er erwartet keinen Ruhm und keinen Applaus für sein Handeln. Er weiß sich einzig und allein dem gekreuzigten Christus verpflichtet.
Und er erwartet von der Welt und ihren Leistungen, von den Mächtigen und von den Möglichkeiten - nichts - nichts, für seine Rettung und sein Heil. Die Welt kann ihm nicht helfen - sie ist durchs Kreuz gerichtet! Für die Menschen dieser Welt gibt es nur eine Hoffnung - der Gekreuzigte!
2. Was den Irrlehrern wichtig ist:
Den Irrlehrern geht es nicht allein um den Gekreuzigten und auch nicht um die Menschen. Den Irrlehrern geht es nur um ihr eigenes Ansehen. Sie wollen den Applaus der Mächtigen, die Anerkennung der Welt.
Verse 12 bis 13: Leute, denen es nur um ihr Ansehen und ihre Geltung vor Menschen geht, wollen euch einreden, ihr müßtet euch noch beschneiden lassen. Dabei haben sie doch nur Angst, verfolgt zu werden, wenn sie sich einzig und allein zum gekreuzigten Jesus Christus bekennen. Doch obwohl sie für die Beschneidung eintreten, erfüllen sie die Forderungen des Gesetzes nicht. Sie wollen nur damit prahlen, daß sie euch zur Beschneidung überredet haben. (Hoffnung für alle)Schonungslos zieht Paulus den Gesetzestreuen die Maske vom Gesicht. Wacht doch auf. Schaut doch hin, ruft er den "Benebelten" zu: Ihr seid doch nur Mittel zum Zweck für diese Menschen, die sich aus lauter Angst nicht eindeutig und klar zum Gekreuzigten stellen und stattdessen mit Eurer Bekehrung zum Gesetz glänzen wollen.
Es ist furchtbar, wenn Menschen zum Spielball persönlicher Interessen werden. Es ist erniedrigend, wenn andere nur noch Mittel zum Zweck sind.
Das Gesetz schafft Verdienste, - das Kreuz Christi verneint jeden menschlichen Verdienst. Mit dem Gesetz kann man sich Ruhm verschaffen - und wenn auch nur in den eigenen Kreisen - als eines besonders frommen und eifrigen Mannes. Das "Kreuz Christi" aber schafft "Verfolgung". Wer statt des Kreuzes das Gesetz betonte, brauchte sich vor der Nachstellung der Synagogengemeinde nicht zu fürchten, die Paulus gerade in der Provinz Galatien reichlich widerfahren ist.
Leidensscheu und Selbstgerechtigkeit, Ehrgeiz und Herrschsucht, das sind die Beweggründe der Gegner des Paulus, die in Galatien Einfluß bekamen,
schreibt Hans Brandenburg in seinem Kommentar zum Galaterbrief.3. Was uns wichtig werden sollte:
Das Kreuz Christi ist und bleibt ein Ärgernis für die Welt - auch und gerade für die fromme selbstgerechte Welt.
Am gekreuzigten Jesus scheiden sich die Geister. Denn an diesem Kreuz ist kein Platz für die eigene Selbstdarstellung, für Ruhm und Anerkennung durch andere Menschen. Wer den Gekreuzigten anerkennt, braucht nicht mehr anerkannt zu werden.
Verse 15 bis 17: Denn es kommt nicht darauf an, ob einer beschnitten oder unbeschnitten ist, sondern darauf, daß er neue Schöpfung ist. Friede und Erbarmen komme über alle, die sich von diesem Grundsatz leiten lassen, und über das Israel Gottes.
In Zukunft soll mir niemand mehr solche Schwierigkeiten bereiten. Denn ich trage die Zeichen Jesu an meinem Leib.
(Einheitsübersetzung)Nicht die äußere Beschneidung zählt, sondern die Innere! Nicht das äußere Einhalten des Gesetzes, sondern die Nachfolge des Gekreuzigten.
Wer einzig und allein dem gekreuzigten Christus buchstäblich nachfolgt, lebt genau das, was das Gesetz in Wahrheit von uns fordert. Aber eben nicht mehr äußerlich, als Anstrich für das fromme Ego, sondern christusgemäß mit Haut und Haaren, als neue Schöpfung, als veränderter Mensch. So wie Jesus selbst - das Wort ward Fleisch - buchstäblich und zum Anfassen! Und dann wird aus dem Sonntagsgottesdienst immer ein Auftakt für den Alltagsgottesdienst.
Mit dem zentralen Wort, mit dem Paulus seinen Brief begann, beendet er ihn auch,
Vers 18: Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit eurem Geist, meine Brüder. Amen. (Einheitsübersetzung)So hat er diesen gewaltigen Brief im 3. Vers des 1. Kapitels ja auch begonnen:
Gnade sei mit euch.So endet er diesen Brief: Gnade und nicht Gesetz, unverdientes Geschenk und nicht eigene Leistung, das "Du darfst leben" und kein "Du musst", der gekreuzigte Christus und nicht unser Wollen und Tun.
Nur so - mit dem gekreuzigten Christus - der Gnade Gottes für uns und für die Welt - kann man selig sterben und anders leben! Amen.