Das Gesetz Christi

Wenn dieser Tag "Christi Himmelfahrt" mehr ist, als nur ein alljährlich wiederkehrender Feiertag im kirchlichen Kalender, wenn dieser Tag uns nicht nur daran erinnern will, das Christus Herr ist, Herr aller Herren und König und Könige, sondern uns geradezu herausfordert tatsächlich so zu leben, daß Christus Herr ist, Herr aller Herren und König und Könige, dann sind wir seinem Gesetz verpflichtet.

Galater 6, Verse 1 bis 10 (Gute Nachricht): Brüder und Schwestern, auch wenn jemand unter euch in Sünde fällt, müßt ihr zeigen, daß der Geist Gottes euch leitet. Bringt einen solchen Menschen mit Nachsicht wieder auf den rechten Weg. Paßt aber auf, daß ihr dabei nicht selbst zu Fall kommt! Helft einander, eure Lasten zu tragen. So erfüllt ihr das Gesetz, das Christus uns gibt. Wer sich dagegen einbildet, besser zu sein als andere, und es doch gar nicht ist, betrügt sich selbst.

Jeder und jede von euch sollen das eigene Tun überprüfen, ob es vor Gott bestehen kann. Ob sie etwas an sich zu rühmen haben, das lesen sie dann an sich selber ab und nicht an anderen, über die sie sich erheben. Jeder wird genug an dem zu tragen haben, was er selbst vor Gott verantworten muß.

Wer im christlichen Glauben unterwiesen wird, soll dafür seinem Lehrer von allem etwas abgeben, was zum Leben nötig ist.

Macht euch nichts vor! Gott läßt keinen Spott mit sich treiben. Jeder Mensch wird ernten, was er gesät hat. Wer auf den Boden der menschlichen Selbstsucht sät, wird von ihr den Tod ernten. Wer auf den Boden von Gottes Geist sät, wird von ihm unvergängliches Leben ernten.

Wir wollen nicht müde werden zu tun, was gut und recht ist. Denn wenn die Zeit da ist, werden wir auch die Ernte einbringen; wir dürfen nur nicht aufgeben. Solange wir also noch Zeit haben, wollen wir allen Menschen Gutes tun, besonders denen, die mit uns durch den Glauben verbunden sind.

Also doch Gesetz? Paulus fürchtet dieses Wort nicht. Er hat es auch den Römern und Korinthern gegenüber gebraucht. Aber das Gesetz ist ihm nicht mehr das Mittel, um Gottes Wohlgefallen zu erringen - erst recht nicht das Motiv, der Beweggrund seines Handelns, oder gar seine Kraft.

Er benutzt den Galater gegenüber mit Absicht dieses Wort, um zu zeigen: ich bin kein Feind des Gesetzes. (Hans Brandenburg, Der Brief des Paulus an die Galater, Seite 126) Aber dieses Gesetz Christi ist nicht von Christus loszulösen, oder gar durch eigene Kraftanstrengungen zu erfüllen. Es ist die natürliche Auswirkung unserer Christusbeziehung - wie die Rebe am Weinstock - nicht anders kann, als Frucht zu bringen, so kann - der Geisterfüllte - der Mensch, der mit Christus lebt gar nicht anders, als das Gesetz Christi - die Liebe - zu erfüllen.

Mit diesem "neuen" Gesetz - das Paulus hier vorstellt, beendet Jesus seine Rede vom Weinstock, Johannes 15, Vers 17: Dieses eine Gebot gebe ich euch: Ihr sollt einander lieben!

Nachdem Paulus mit den letzten Versen des 5. Kapitels deutlich machte:

- dass Christen ihr Fleisch gekreuzigt haben!

- dass Christen, die aus dem Geist leben, auch aufgerufen sind dem Geist zu folgen!

- dass Christen anders miteinander umgehen!

kommt er mit unseren Versen von der großen Zielvorgabe, wieder zur traurigen Wirklichkeit des Christen und des Gemeindealltags zurück: Wenn sich aber einer von euch etwas zuschulden kommen läßt und sündigt (Vers 1a). Daran schließt sich im 2. Vers das bekannte Gesetz Christi: "Einer trage des anderen Last" an. Und es wird klar, das dieser bekannte Satz viel umfassender gemeint, als wir es vielleicht auf den ersten Blick erahnen.

"Einer trage des anderen Last" - damit ist mehr gemeint, als der älteren Dame die Einkaufstasche zu tragen, jemanden zu helfen, sein Auto anzuschieben oder seinen Sitzplatz im Bus einem älteren Menschen anzubieten. "Einer trage des anderen Last" - damit ist mehr gemeint, als einem Hungernden Essen zu geben, einen Frierenden zu wärmen oder einem Kranken zu helfen.

"Einer trage des anderen Last" ist umfassend zu verstehen. Es geht um alle Lasten, die der andere zu tragen hat, auch und vor allem um seine "Altlasten" um die Lasten, die durch seine Schuld und Sünde entstanden sind und durch die Sünde immer wieder entstehen.

Paulus ermahnt uns in unserem Text dazu, uns nicht von den sündigenden Mitchristen abzusetzen und zu distanzieren, sondern ihnen in Sanftmut wieder aufzuhelfen, ihre Sündenlast mitzutragen und sie selbst so zu tragen und in ihrem Versagen auch zu ertragen.

"Einer trage des anderen Last" bedeutet nach Paulus also zuerst einmal: "Einer sei des anderen Seelsorger". Darum geht es hier in erster Linie. Das wir demjenigen, der eine für alle offenbare Schuld auf sich geladen hat, nicht einfach die kalte Schulter zeigen, ihn womöglich aus unserer Gemeinschaft verbannen, die Arme verschränken und denken: Wie kann man nur? Und der will Christ sein? Sondern das wir uns im Gegensatz dazu, zu unserem Mitchristen aufmachen und ihn in Sanftmut und Liebe, in unendlicher Geduld wieder zurechthelfen.

"Einer trage des anderen Last" - des anderen "Sündenlast" - darum geht es hier.' Das wir den sündigenden Mitchristen nicht fallen lassen, sondern ertragen lernen. Weil wir ja keinen Deut besser sind, sondern genauso wie ER von der Gnade und Barmherzigkeit unseres Gottes abhängig sind.

Jeder ist zum Tragen aufgerufen.

Jeder gibt aber auch dem anderen zu tragen auf und hat es bitter nötig, daß andere ihn tragen und nicht selten auch ertragen und durchtragen. Die Gemeinde Jesu ist eine Gemeinschaft gegenseitigen Tragens. Heute braucht mich mein Mitchrist und morgen vielleicht schon werde ich ihn brauchen!

Paulus nimmt damit aller Selbstgerechtigkeit und allem frommen Pharisäertum den Wind aus den Segeln. Wer das Gesetz Christi erfüllen will, wer ein Geisterfüllter sein will, der kann keinen Mitchristen abschieben und aufgeben, der kann sich nicht über einen, der schuldig geworden ist, still ins Fäustchen lachen und denken: Was bin ich doch für ein guter Christ.

Sicherlich ist hiermit nicht der Duldung von Schuld und Sünde das Wort geredet. Denn Sünde trennt nicht nur von Gott, sondern zerstört auch die Gemeinschaft untereinander. Wo Sünde nicht ausgeräumt, sondern verdrängt und unter den Teppich des Vergessens gekehrt wird, da gehen Christen kaputt und Gemeinden sterben!

Es geht also nicht um Duldung und Toleranz beim Ertragen des sündigenden Mitchristen, sondern um wirkliche Hilfe, um Seelsorge, um ein Zurechthelfen im Geist und in der Liebe Christi. Es geht um gelebte Barmherzigkeit. Die Gemeinde ist und bleibt nach Paulus ein Krankenhaus und allein Christus ist unser aller Arzt.

"Einer trage des anderen Last" zeigt sich also darin, daß ich meinen Mitchristen, der schuldig geworden ist, nicht in seiner Schuld allein lasse, sondern mich auf den Weg zu ihm hin begebe und sein Seelsorger werde.

Wir tragen miteinander an den Sündenlasten wie Christus unsere Last getragen hat. Damit steht der Apostel ganz dicht bei seinem Herrn, der es für notwendig hielt, seine Jünger im Vaterunser zu lehren, um Vergebung zu beten wie um das tägliche Brot: "Unser tägliches Brot gibt uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie wir auch vergeben unsern Schuldigern."

Auch wenn es vom Zusammenhang dieses Textes in erster Linie um die Sündenlast des anderen geht, die wir mitzutragen und zu ertragen haben, wenn wir das Gesetz Christi erfüllen wollen, so dürfen und müssen wir dieses Wort aber auch weiter fassen.

Nicht nur die Schuld meines Mitchristen habe ich mitzutragen, sondern auch seine Macken und Schwächen, seinen Charakter und seine Art. IHN, wie er ist und redet und wirkt, lebt und fühlt, IHN, so wie er ist und nicht, wie ich ihn gerne haben würde!

"Einer trage die Last des anderen", das bedeutet tatsächlich auch, dass wir den anderen als Mensch und Mitchristen so annehmen, wie er ist. Und manchmal können uns andere schon auf die Nerven fallen und zur Last werden. Das entbindet uns aber nicht von dem Gesetz Christi, den anderen zu lieben wie er ist und nicht wie wir ihn gerne hätten. Außerdem, werden wir selbst ja auch so manches Mal dem anderen auf die Nerven gehen und ihm zur Last werden.

Als Christen haben wir einander zu tragen und auch zu ertragen. Auch unsere Veranlagungen und Charaktereigenschaften. Aber niemals im Sinne von Abgrenzung und Absonderung. Man kann einander nur tragen und ertragen, wenn man auch miteinander spricht, wenn man sich auch vor Auseinandersetzungen nicht scheut. Genauso wie ich unter der Last des anderen manchmal zu leiden habe, so wird er ja auch selbst unter seiner eigenen Art und seinem Charakter leiden und nicht zuletzt auch unter meiner seltsamen Art und meinem komischen Benehmen. Wir sind eben nun mal alle herrlich unterschiedlich. Kein Ei gleicht dem anderen. Kein Christ gleicht dem nächsten, weder im Denken, noch im Reden, weder im Fühlen noch im Handeln.

Im September/Oktober 1938 schrieb der 32-jährige Bonhoeffer - zwei Jahre nachdem ihm das NS-Regime die Lehrbefähigung an der Universität Berlin entzogen hatte und ein Jahr nachdem die Gestapo die Theologengruppe um Bonhoeffer in Finkenwalde auflöste - in seinem Buch "Gemeinsames Leben": Es ist nichts Selbstverständliches für den Christen, dass er unter Christen leben darf. So wie Jesus gehört auch der Christ nicht in die Abgeschiedenheit eines klösterlichen Lebens, sondern mitten unter die Feinde. (Dietrich Bonhoeffer, Gemeinsames Leben, Seite 9) Und weiter schrieb der politsche Widerstandskämpfer Bonhoeffer, der fünf Jahre später im KZ Flossenbürg hingerichtet wurde: Es wird leicht vergessen, dass die christliche Gemeinschaft ein Gnadengeschenk aus dem Reiche Gottes ist, das uns täglich genommen werden kann, dass es nur eine kurze Zeit sein mag, die uns noch von der tiefsten Einsamkeit trennt. (Bonhoeffer, Seite 12)

Christliche Gemeinschaft heißt für Bonhoeffer Gemeinschaft durch Jesus Christus und in Jesus Christus. Es gibt keine christliche Gemeinschaft, die mehr, und keine, die weniger wäre als dieses. (Bonhoeffer, Seite 13)

Dass heißt erstens, dass ein Christ den andern braucht um Jesu Christi willen. (Bonhoeffer, Seite 13) Der Christus im eigenen Herzen ist schwächer als der Christus im Worte des Bruders; jener ist ungewiss, dieser ist gewiss. Damit ist zugleich das Ziel aller Gemeinschaft der Christen deutlich: sie begegnen einander als Bringer der Heilsbotschaft. (Bonhoeffer, Seite 14)

Dass heißt zweitens, dass ein Christ zum andern nur durch Jesus Christus kommt. (Bonhoeffer, Seite 13) Christen können miteinander in Frieden leben, sie können einander lieben und dienen, sie können eins werden. Aber sie können es auch fortan nur durch Jesus Christus hindurch. Nur in Jesus Christus sind wir eins, nur durch ihn sind wir miteinander verbunden. Er bleibt in Ewigkeit der einzige Mittler. (Bonhoeffer, Seite 15)

Dass heißt drittens, dass wir in Jesus Christus von Ewigkeit her erwählt, in der Zeit angenommen und für die Ewigkeit vereinigt sind. (Bonhoeffer, Seite 13) Wir haben einander nur durch Christus, aber durch Christus haben wir einander auch wirklich, haben wir uns ganz für alle Ewigkeit. (Bonhoeffer, Seite 17)

Christus ist die verbindende Mitte und der gemeinsame Nenner allen Unterschieden zum Trotz!

Auf zwei wesentliche Aussagen aus Bonhoeffers Buch möchte ich noch aufmerksam machen.

1: Christliche Gemeinschaft ist nicht ein Ideal, das wir zu verwirklichen hätten, sondern es ist eine von Gott in Christus geschaffene Wirklichkeit, an der wir teilhaben dürfen. (Bonhoeffer, Seite 22)

Was uns als Christen miteinander verbindet ist nicht ein gemeinsames Hobby, oder das wir uns alle auf Anhieb so sympathisch finden, sondern der gekreuzigte und auferstandene Herr.

Deshalb dürfen wir uns als christliche Gemeinschaft auch nicht überfordern und Erwartungen an uns stellen, die wir z.B. an eine jahrzehntelange Schulfreundschaft stellen. Unsere Gemeinschaft ist einzig und allein durch Christus und unseren gemeinsamen Glauben an Christus begründet und allein durch Christus lebensfähig. Sobald wir als Christen unser Miteinander und unsere Beziehung auf ein anderes Fundament als auf Jesus aufbauen, hören wir auf eine christliche Gemeinschaft zu sein. Unser Miteinander ist allein durch Jesus begründet und auch nur durch Jesus lebensfähig.

2: Wer nicht allein sein kann, der hüte sich vor der Gemeinschaft. Wer nicht in der Gemeinschaft steht, der hüte sich vor dem Alleinsein. (Bonhoeffer, Seite 65)

Viele suchen die Gemeinschaft aus Furcht vor der Einsamkeit. Auch Christen, die nicht allein mit sich fertig werden können, die mit sich selbst schlechte Erfahrungen gemacht haben, hoffen in der Gemeinschaft anderer Menschen Hilfe zu erfahren. Meist werden sie enttäuscht und machen dann der Gemeinschaft zum Vorwurf, was ihre eigenste Schuld ist. Wer auf der Flucht vor sich selbst bei der Gemeinschaft einkehrt, der missbraucht sie und sucht in Wahrheit nicht die Gemeinschaft, sondern den Rausch, der die Vereinsamung für kurze Zeit vergessen lässt und gerade dadurch die tödliche Vereinsamung des Menschen schafft. (Bonhoeffer, Seite 64)

Wer Gemeinschaft will ohne Alleinsein, der stürzt in die Leere der Worte und Gefühle, wer Alleinsein sucht ohne Gemeinschaft, der kommt im Abgrund der Eitelkeit, Selbstvernarrtheit und Verzweiflung um. (Bonhoeffer, Seite 65)

Wir dürfen die christliche Gemeinschaft weder als Ersatz für fehlende Selbstannahme missbrauchen, noch kann und darf die Gemeinde Ersatz für einen fehlenden Lebenspartner sein. Wer seine Einsamkeit - wodurch auch immer bedingt - durch die Gemeinde überwinden will, überfordert sie einerseits heillos und wird zum anderen immer enttäuscht werden.

Denn ich bin nur in dem Maße gemeinschafts- und beziehungsfähig, wie ich mich selbst angenommen habe und auch alleine vor Gott stehen kann.

Zugleich brauche ich als Christ aber auch meinen Mitchristen, damit ich meine Einsamkeit aushalten und ertragen kann. Wer nicht allein sein kann, der hüte sich vor der Gemeinschaft. Wer nicht in der Gemeinschaft steht, der hüte sich vor dem Alleinsein.

Christus ist unser gemeinsamer Nenner. Er ermöglicht unser Miteinander als Christen, die wir völlig unterschiedlich sind und bleiben.

"Einer trage die Last des anderen", heißt also auch: Ertragt einander eure Charaktereigenschaften, eure Schwächen und Stärken, eure Eigenarten und Unarten. Nehmt euch einander so an, wie Christus euch angenommen hat! Er hat uns ohne wenn und aber angenommen, so wie wir - Gott sei’s geklagt - nun einmal sind. Er liebt uns so, wie wie wir sind, mit unseren tausend Schwächen und Fehlern. Und er trägt uns, hält uns aus, erträgt uns so manches Mal und trägt uns sicher durch dieses Leben.

Wir haben einander zu tragen und auch zu ertragen. Der Kolleriker den Phlegmatiker und umgekehrt. Der Gefühlsbetonte den nüchtern denkenden Menschen und umgekehrt. Der Schnelle den Langsamen, der Spontane den Nachdenklichen und umgekehrt. Auch der Kranke den Gesunden und der Arme den Reichen und umgekehrt. Die Liste lässt sich bis ins Unendliche fortsetzen.

Niemals im Sinne von Abgrenzung oder Absonderung. "Einer trage die Last des anderen", bedeutet niemals distanziert euch, wenn ihr nicht mehr miteinander klar kommt, sondern meint immer das Gegenteil. Geht aufeinander zu und sucht das gemeinsame Gespräch. Lernt euch gegenseitig zu akzeptieren. Sprecht über eure Schwierigkeiten im Umgang miteinander. Haltet keinen faulen Frieden miteinder. Aber lasst euch einander stehen in eurer Unterschiedlichkeit, lernt euch lieben und schätzen. Uberwindet euch, weil Christus uns längst überwunden hat!

In den folgenden Versen 3 bis 10 entfaltet Paulus das Gesetz Christi in konkreten einzelnen Ermahnungen:

Wer sich einbildet, etwas zu sein, obwohl er nichts ist, der betrügt sich.

Jeder prüfe sein eigenes Tun. Dann wird er sich nur im Blick auf sich selbst rühmen können, nicht aber im Vergleich mit anderen. Denn jeder wird seine eigene Bürde zu tragen haben.

Wer im Evangelium unterrichtet wird, lasse seinen Lehrer an allem teilhaben, was er besitzt.

Täuscht euch nicht: Gott lässt keinen Spott mit sich treiben; was der Mensch sät, wird er ernten. Wer im Vertrauen auf das Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber im Vertrauen auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.

Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun; denn wenn wir darin nicht nachlassen, werden wir ernten, sobald die Zeit dafür gekommen ist. Deshalb wollen wir, solange wir noch Zeit haben, allen Menschen Gutes tun, besonders aber denen, die mit uns im Glauben verbunden sind.

Wieder geht es Paulus um die Frage, wer hat eigentlich in unserem Leben und im Leben der Gemeinde das Sagen? Wenn das Fleisch, das ICH regiert, herrscht Hochmut, Angeberei, Geiz, Besserwisserei und der Schwache und Bedürftige wird links liegen gelassen. An unserem Fleisch - an unserem Egoismus - zerbricht jede Gemeinschaft!

Wenn der Geist regiert, wenn dieser Tag "Christi Himmelfahrt" nicht nur ein kirchlicher Feiertag, sondern ein lebendiges Bekenntnis durch unser Leben und unser Miteinander ist, dann werden wir zu einer gegenseitig tragenden und ertragenden Gemeinschaft, die das Gesetz Christi nicht nur kennt, sondern lebt.

Dann wird sich keiner mehr einbilden, besser als der andere zu sein. Dann braucht sich auch keiner mehr über den anderen erheben. Dann müssen wir uns nicht mehr miteinander vergleichen. Dann tragen wir einander mit unseren Sündenlasten wie Christus unsere Last getragen hat. Weil jeder von uns von der Gnade Gottes lebt und nichts weiter als ein begnadigter Sünder ist und bleibt, der Christus alles verdankt!



Krefeld, den 1. Juni 2000
Pastor Siegfried Ochs



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