Was ist: Die Gemeinde in Thyatira

In der gestrigen Ausgabe der Rheinischen Post wurden vier Pfarrer gefragt, worüber sie angesichts des Irak-Krieges heute predigen werden.

Ich glaube, man muss deshalb nichts anderes predigen. Aber wir sollten in diesem Gottesdienst beten: für den verblendeten Präsidenten und für den grausamen Diktator, die beide von Gott geliebt sind, und für die Menschen, die von ihnen ins Leid gestürzt werden.

Offenbarung 2, Verse 18 bis 29 (nach Walter Jens):

Schreib an die Gemeinde in Thyatira,

schreib ihrem Engel:

Es spricht zu Euch Gottes Sohn

der Augen hat wie lodernde Flammen

und Füße wie goldenes Erz,

funkelnd vor Gold.

Ich kenne Dein Leben und Tun,

Deine Liebe, Deinen Glauben,

Deinen Eifer im Dienen,

Deine Geduld und Standhaftigkeit.

Ich weiß, wie viel Du gelernt hast:

Deine letzten Werke sind mehr als die ersten.

Dennoch aber klage ich Dich an:

dass Du die Frau gewähren lässt,

Jezabel, die von sich sagt, sie sei eine Prophetin,

und mit ihrer Lehre meine Kinder verführt:

Da! Kostet, wie das Fleisch schmeckt,

das Opferfleisch für die Götzen.

Treibt Unzucht mit Huren!

Ich habe ihr Zeit zur Buße gegeben, der Frau,

aber sie weigerte sich,

von ihrer Unzucht zu lassen,

die Hure.

Ich sage Dir, und das ist wahr:

Aufs Krankenlager will ich sie werfen,

und die Ehebrecher, die’s mit ihr treiben, dazu.

Mögen sie leiden und trauern,

die Liebhaber, die ihr Tun nicht bereuen,

mögen ihre Kinder elendig sterben,

niedergemacht durch die Pest,

die ich ihnen schicke.

Dann endlich werden alle Gemeinden erkennen,

dass ich es bin,

der Herz und Nieren erforscht

und jedem von Euch den Lohn gibt,

den sein Tun und Leben verdient.

Euch jedoch, den übrigen in Thyatira,

die solchen Lehren nicht folgen

und die Tiefe des Teufels

(die Irrlehrer sagen: Tiefe der Gottheit)

niemals durchmaßen,

Euch, den Frommen, bürde ich nicht neue Lasten auf,

doch haltet fest an dem, was Ihr habt,

bis ich komme.

Wer die Bösen besiegt

und die Versuchungen bestanden hat,

wer, bis zum Ende, festhält an meinen Werken,

dem verleihe ich Macht,

- so wie ich Macht vom Vater empfing-,

Macht über die Völker,

die er beherrschen wird.

Mit einer Rute aus Eisen

soll er sie weiden,

mit einem metallenen Stab,

der die tönernen Töpfe zerschlägt.

Dann, endlich, werde ich ihm den Morgenstern geben,

das Zeichen des beginnenden Tags.

Wer Ohren hat höre!

Dies verkündet der Geist seinen Gemeinden.

Walter Jens, Das A und das O, Radius-Verlag, Seite 16 - 175




Thyatira = Die Gemeinde mit dem Einbruch einer schwarmgeistigen Bewegung




1. Empfänger

Offenbarung 2, Vers 18a (Einheitsübersetzung): An den Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe:

Thyatira erhält wohl die längste Anrede unter allen sieben Gemeinden, obwohl sie die geringste unter ihnen ist.

Die Poststraße, durch welche die sieben Städte untereinander verbunden waren, bog bei Pergamon nach Südosten um und traf dort auf die lydische Handelsstadt Thyatira, von der wir nicht mehr viel wissen, als dass in ihr der Purpurhandel blühte. Aber im ganzen ist sie doch wohl unbedeutend gewesen.

Vielleicht lässt der Ausdruck des Plinius, der sie eine „unehrenhafte Kommune“ nennt, darauf schließen, dass sie nicht in besonders guten Rufe gestanden hat. Auch in der Kirchengeschichte spielt Thyatira keine überragende Rolle; wir wissen außer den Angaben dieses Schreibens nichts über die dortige Gemeinde, weder über ihre Entstehung noch über ihr späteres Schicksal.

Hanns Lilje, Das letzte Buch der Bibel, Hamburg 1961, Seite 97 bis 98

Akhisar, das frühere Thyatira, ist heute eine moderne, florierende Stadt mit ca. 80.000 Einwohnern. In dieser Stadt, die im Tal des Flusses Lykos (Kum Cayi) liegt, sind nur noch wenig Überreste aus alter Zeit zu sehen.

Ganz im Zentrum befinden sich die Ruinen eines Tempels, dem wahrscheinlich der Apoll geweiht war. ...

Keine andere Stadt hatte so viele Zünfte wie Thyatira: Kupferschmiede, Verarbeiter von Bronze, Gerber, Verarbeiter von Leder, Färber, Woll- und Leinenweber, Töpfer, Bäcker und Sklavenhändler.

Lydia von Thyatira, die Paulus am Wasser der Stadt Philippi traf (Apostelgeschichte 16, Vers 14: Eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; sie war eine Gottesfürchtige, und der Herr öffnete ihr das Herz, so daß sie den Worten des Paulus aufmerksam lauschte.), gehörte zweifellos zu einer Zunft. Sie handelte als Purpurkrämerin mit Purpur und mit Purpur gefärbten feinen Stoffen und war offenbar für den Export in die griechische Stadt Philippi zuständig. Purpur wurde aus der Purpurschnecke gewonnen (heute nicht mehr) und galt als so kostbar, dass solche Gewänder ein Zeichen höchster Macht und Würde waren.

G.Hofmann, aus Die Auslese Nr II – Jahrgang 2002, Seite 8 - 9

Die erste überzeugte Christin in Europa kam aus dieser „unbedeutenden“ Stadt Kleinasiens.



2. Absender

Offenbarung 2, Vers 18b (Einheitsübersetzung): So spricht der Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen und Beine wie Golderz :

Der Absender stellt sich der Gemeinde nicht nur mit Kapitel 1, Verse 14b bis 15a der Gemeinde vor (Einheitsübersetzung): seine Augen wie Feuerflammen; seine Beine glänzten wie Golderz, das im Schmelzofen glüht.

Darüber hinaus gibt er sich klar und deutlich der Gemeinde als der Sohn Gottes zu erkennen, als ihr Herr und Heiland. Als „Sohn Gottes“ wird Christus in der Offenbarung nur hier vorgestellt.

Adolf Pohl, Die Offenbarung des Johannes, 1.Teil, Wuppertal 1983, Seite 131

Diese Gemeindebotschaft läßt sich als Steigerung des Sendschreibens an die Gemeinde in Pergamon verstehen, die auch schon mit Götzendienst und Unzucht zu tun hatte. ... Pergamon scheute die Stellungnahme; es fehlte die Kraft, das Notwendige zur Sprache zu bringen.

Hier mangelt es nicht nur an der Kraft, sondern auch schon an klarem Wissen; es scheint schon eine bedingte Zustimmung zur Irrlehre vorzuliegen. ...

Thyatira stand im Schatten Isebels, der Unheilsgestalt aus der Königszeit, wie Pergamon unter Bileam. Auch darin lag eine Verschlimmerung. Beide verkörperten die Verführung, aber Bileam war Ausländer, Isebel Glied des eigenen Königshauses geworden. Das machte die Lage notvoller und die Abwehr schwerer.

Adolf Pohl, Die Offenbarung des Johannes, 1.Teil, Wuppertal 1983, Seite 131 - 132

„Thyatira“ zeigt in erschreckender Konsequenz, was aus „Pergamon“ wird, wenn Irrlehrer in der Gemeinde Gottes toleriert und geduldet werden! Pergamon übte keine Gemeindezucht. Thyatira kann keine Gemeindezucht mehr üben, weil die Irrlehrer mittlerweile das Sagen in der Gemeinde haben!

Eine falsch verstandene Toleranz wird von einem Nebeneinander der verschiedensten Ansichten letztlich zur Intoleranz des Pluralismus führen. Wahrheit ohne Liebe ist grausam. Aber Liebe ohne Wahrheit ist tödlich. Wenn Pergamon nicht handelt, wird immer ein handlungsunfähiges Thyatira daraus!



3. Bestandsaufnahme

Offenbarung 2, Verse 19 bis 21 (Einheitsübersetzung): Ich kenne deine Werke, deine Liebe und deinen Glauben, dein Dienen und Ausharren, und ich weiß, daß du in letzter Zeit mehr getan hast als am Anfang.

Aber ich werfe dir vor, daß du das Weib Isebel gewähren läßt; sie gibt sich als Prophetin aus und lehrt meine Knechte und verführt sie, Unzucht zu treiben und Fleisch zu essen, das den Götzen geweiht ist. Ich habe ihr Zeit gelassen umzukehren; sie aber will nicht umkehren und von ihrer Unzucht ablassen.

Die Bestandsaufnahme der Gemeinde beginnt wieder mit dem tröstlichen und zugleich unbestechlichen „Ich weiß“ des erhöhten Herrn.

Das Lob wird stärker als in anderen Gemeindebotschaften entfaltet: deine Liebe und deine Treue und dein Dienst und dein Harren. ... Mit diesen Christen schien es umgekehrt zu stehen wie mit denen zu Ephesus, bei denen die Liebe und die ersten Werke zurückgingen. Hier nahmen sie sogar zu: Und deine letzten Werke sind größer als die ersten.

Adolf Pohl, Die Offenbarung des Johannes, 1.Teil, Wuppertal 1983, Seite 132

Um so überraschender ist die Tatsache der Anklage des erhöhten Herrn.

In Thyatira scheint man der predigenden Irrlehrerin die Gemeindebelehrung überlassen zu haben, während die von Christus gelobten Jünger sich auf das Feld der praktischen Nachfolge zurückzogen. In Pergamon standen immerhin noch zwei Verkündigungsrichtungen nebeneinander.

Isebel ist hier sicher ein symbolischer Name. Daß er ausgerechnet „die Keusche“ bedeuten könnte, muß auch im Blick auf die israelitische Königin im AT mit Bitterkeit vermerkt werden. Über sie drang der syrische Fruchtbarkeitskult in Israel ein (1 Könige 16, Verse 31 bis 33: Er nahm Isebel, die Tochter Etbaals, des Königs der Sidonier, zur Frau, ging hin, diente dem Baal und betete ihn an. Im Baalstempel, den er in Samaria baute, errichtete er einen Altar für den Baal. Auch stellte er einen Kultpfahl auf und tat noch vieles andere, womit er den Herrn, den Gott Israels, mehr erzürnte als alle Könige Israels vor ihm.).

Sie predigte zwar nicht selbst, aber sie brachte hunderte von Propheten der heidnischen Fruchtbarkeitsgöttin ins Land (1 Könige 18, Vers 19), rottete die Propheten des Herrn aus (1 Könige 18, Vers 4 und 13) und schüchterte Elia ein. So wurde sie Musterbild der Lügenprophetie.

Auch hier verführt sie „seine Knechte (so wörtlich 2 Könige 9, Vers 7 und 17, Vers 13)“. Es sind die Gemeindeglieder, die „seine Knechte“ genannt werden.

Adolf Pohl, Die Offenbarung des Johannes, 1.Teil, Wuppertal 1983, Seite 132

Die Prophetin mit dem Pseudonym „Isebel“ – was ironischerweise auch noch die „Keusche“ bedeutet - muss eine charismatische Persönlichkeit gewesen sein, eine Frau mit wahrscheinlich erotischer Ausstrahlung, eine faszinierende Persönlichkeit, die es verstand, andere zu faszinieren, zu betören und zu „bezaubern“.

Diese Person hielt sich selbst für eine Prophetin. Das wurde ihr nicht von anderen bescheinigt, sondern sie selbst trat mit dieser Überzeugung im Raum der Gemeinde auf. Sie litt unter einer unheilvollen Selbstüberschätzung und hatte dabei ein enormes Sendungsbewusstsein.

Bei so einem Text, stehen wir natürlich in der Gefahr das „Kind mit dem Bade auszuschütten“. Nach dem Motto: „Besser keine Prophetie zulassen, als einer Isebel zur Macht zu verhelfen“. Dabei wird übersehen, dass die Gabe der Prophetie in allen ausführlicheren Gabenlisten erwähnt (Römer 12, Vers 7; 1. Korintherbrief 12, Vers 10; Epheser 4, Vers 11) wird. In allen christlichen Gemeinden zur Zeit des Neuen Testaments dürfte die Gabe der Prophetie vorhanden gewesen sein. Die Gabe der Prophetie ist eine besondere Fähigkeit, die Gott einigen Gliedern am Leib Christi gibt, die sie befähigt, eine Botschaft Gottes für sein Volk unmittelbar durch den Heiligen Geist zu empfangen und weiterzugeben. Im Unterschied zum populären Sprachgebrauch zeigt sich diese Gabe nicht in erster Linie darin, dass zukünftige Ereignisse vorhergesehen werden. Vielmehr befähigt sie Menschen, eine Botschaft von Gott in eine ganz konkrete Situation hinein zu sagen.

Christian A. Schwarz, Der Gabentest, Seite 116

Bei der Gabe der Prophetie ist Folgendes zu bedenken:

1. Prophetisches Reden soll und muss geprüft werden (1. Korinther 14, Vers 29b: die anderen sollen urteilen. und 1. Thessalonicher 5, Vers 21: Prüft alles, und behaltet das Gute!)

2. Wer eine prophetische Gabe hat, ist damit nicht der Kritik enthoben. Auch der prophetisch Redende kann sich irren und braucht seine Mitchristen als Ergänzung und Korrektur. Keiner hat den Heiligen Geist für sich gepachtet!

3. Prophetisches Reden muss anhand der Bibel und mit gesundem geistlichen Urteilsvermögen geprüft werden. Der Maßstab zur Prüfung einer Prophetie ist immer die Bibel.

4. Leben und Reden eines prophetisch begabten Christen müssen übereinstimmen, zumindest muss die ernsthafte Absicht erkennbar sein, ein geheiligtes Leben führen zu wollen.

5. Prophetisch begabte Christen sollten in der Regel keine Leitungsaufgabe in der Gemeinde wahrnehmen! Sie sind Sprachrohr Gottes, aber nicht Führer oder Leiter der Gemeinde!

Prophetische Rede muss sich nicht auf die Verkündigung beschränken. Sie hat ihren Platz im Bibelgesprächskreis, im seelsorgerlichen Gespräch, in der persönlichen Evangelisation. Entscheidend ist, dass der prophetisch Redende von Gott etwas empfängt. Gemachte Prophetie wirkt peinlich. Prophetische Rede muss durch ein Leben der Gemeinschaft mit Gott abgedeckt sein.

Gerhard Hörster, Mit Geist beschenkt, Seite 41

Darf ich Ihnen ein kleines Beispiel für prophetisches Reden demonstrieren?

Täglich lese ich im freikirchlichen Andachtskalender „Wort für heute“. Dort wird jeweils ein Vers der täglichen Bibellese näher erklärt und ausgeführt. Für den heutigen Tag ist als Bibellese der 34. Psalm angegeben. Aus diesem Psalm wurde – vor mehr als zwei Jahren – der 15. Vers ausgesucht, wo es heißt: Suche Frieden und jage ihm nach!

Man hätte auch einen der anderen 22 Verse nehmen können. Aber man hat diesen Vers für den heutigen Tag ausgesucht! Dazu schrieb Johannes Demandt – bereits vor mehr als zwei Jahren - unter anderem: Christus ist unser Friede, sein Sterben spricht nicht nur mich, sondern auch meine Mitmenschen frei. Einsatz für Christus heißt darum auch Einsatz für die Schuldigen. Der empfangene Friede Gottes bewegt uns zu Friedenstaten. Wie könnten diese heute aussehen?

Johannes Demandt, Wort für heute vom 23. März 2003

In der Gemeinde Thyatira wurden weder die Worte der Prophetin geprüft, noch passte ihr Lebensstil zu ihrer Berufung, und man ließ sie auch noch den Gemeindekurs bestimmen.

Wo eine Gemeinde der prophetischen Begabung einer Einzelperson erliegt - wie im Fall von Thyatira – verkommt sie zu einer sektiererischen Gruppierung. Wo eine Gemeinde aber prophetisches Reden nicht zulässt, verkommt sie zu einem geist- und damit leblosen Museum der Kirchengeschichte.



4. Folgerung

Offenbarung 2, Verse 22 bis 25 (Einheitsübersetzung): Darum werfe ich sie auf das Krankenbett, und alle, die mit ihr Ehebruch treiben, bringe ich in große Bedrängnis, wenn sie sich nicht abkehren vom Treiben dieses Weibes. Ihre Kinder werde ich töten, der Tod wird sie treffen, und alle Gemeinden werden erkennen, daß ich es bin, der Herz und Nieren prüft, und ich werde jedem von euch vergelten, wie es seine Taten verdienen.

Aber euch übrigen in Thyatira, denen, die dieser Lehre nicht folgen und die «Tiefen des Satans», wie sie es nennen, nicht erkannt haben, euch sage ich: Ich lege euch keine andere Last auf. Aber was ihr habt, das haltet fest, bis ich komme.

Wie bei Ananias und Saphira (Apostelgeschichte 5, Verse 5 bis 11) greift Jesus selbst ein. Das Gericht beginnt im Haus Gottes (1. Petrus 4, Vers 17) und die Gemeinde wird dadurch die Heiligkeit Gottes erkennen.

Das Hurenbett wird zum Siechbett, wie Saat zur Ernte wird.

Adolf Pohl, Die Offenbarung des Johannes, 1.Teil, Wuppertal 1983, Seite 133

Ihre Kinder werde ich töten. Die Anhänger der Prophetin werden nicht mehr „Knechte Jesu“ genannt, sondern sie sind jetzt endgültig „Kinder“ der Irrlehrerin geworden.

Bei den hier angedrohten Konsequenzen müssen wir wieder folgendes beachten:

1. Es handelt sich hier – wie in allen Sendschreiben - um einen „Zwischenbericht“ und nicht um einen „Abschlußbericht“. Das Ultimatum ist noch nicht verstrichen. Für Isebel ist die Zeit zwar abgelaufen. Aber ihre Anhänger können noch umkehren. Aus den Kindern der Irrlehrerin können wieder Knechte Jesu werden.

2. Der Weg der Gemeindezucht wie von Jesus selbst in Matthäus 18 beschrieben, ist in Thyatira so nicht mehr möglich. Jesus selbst wird Isebel zur Verantwortung ziehen.

3. Der „Rest“ der Gemeinde soll durchhalten und aushalten, bis Jesus kommt! Es ist ein Irrtum zu meinen, wenn man im rechten Glauben sei, könne einem nichts mehr zustoßen.

Fritz Grünzweig, Johannes-Offenbarung, 1.Teil, Stuttgart 1983, Seite 99

Die „Übrigen“ erinnern an die Auseinandersetzung Elias mit Isebel: (1. Könige 19, Verse 10 bis 18). Es sind die „7.000, die ihre Knie nicht vor Baal gebeugt haben“, oder die nicht haben diese Lehre.

Diese Lehre wird nun gekennzeichnet: die nicht erkannt haben die Tiefen Satans, wie sie sagen. Vielleicht verdreht dieser Satz mit Absicht das Schlagwort von der „Tiefe Gottes“, die diese Irrgläubigen erkannt zu haben behaupten, in „Tiefe des Satans“.

Damit würde abgestritten, daß es Gott ist, den sie erkannt haben, welcher Erlebnisse sie sich auch rühmten. Es ist ein irregeführter oder heuchlerischer Tiefsinn. Wahrscheinlich aber handelt es sich um ein echtes Schlagwort der Gegner. „Wir haben Erkenntnis!“ blähten sie sich auf. ...

Manchmal gewinnt man den Eindruck, daß ein handfester Aberglaube die Menschen mehr fesselt als schlichter Glaube an Christus, der in der Liebe tätig ist.

Adolf Pohl, Die Offenbarung des Johannes, 1.Teil, Wuppertal 1983, Seite 135 - 136

Es ist nicht bekannt, ob es heute in Akhisar Christen gibt.

G.Hofmann, aus Die Auslese Nr II – Jahrgang 2002, Seite 9



5. Aufruf

Offenbarung 2, Verse 26 bis 29 (Einheitsübersetzung): Wer siegt und bis zum Ende an den Werken festhält, die ich gebiete, dem werde ich Macht über die Völker geben. Er wird über sie herrschen mit eisernem Zepter und sie zerschlagen wie Tongeschirr; und ich werde ihm diese Macht geben, wie auch ich sie von meinem Vater empfangen habe, und ich werde ihm den Morgenstern geben.

Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.

Der Verführung von außen zu widerstehen, ist schwer (siehe Offenbarung 2, Vers 14); doch der Verführungsmacht, die sich innerhalb der Gemeinde erhebt, zu widerstehen, ist noch weit schwerer.

Fritz Grünzweig, Johannes-Offenbarung, 1.Teil, Stuttgart 1983, Seite 100

Der Feind greift die Gemeinde Jesu nicht nur von der offenkundig ungläubigen Welt her an; da sind die Fronten verhältnismäßig klar. Er führt gegen diese Gemeinden auch einen „Partisanenkrieg“, in dem nicht nur offen und mit klaren Fronten, sondern auch im Rücken, hinterhältig angegriffen wird und die Feinde in den Uniformen der eigenen Truppe, als „Wölfe in Schafskleidern“ (Matthäus 7, Vers 15) kommen. Diese falschen Propheten sind scheinbar noch viel frömmer und viel vollmächtiger als die wahren. Das macht die Lage so schrecklich verwirrend.

Fritz Grünzweig, Johannes-Offenbarung, 1.Teil, Stuttgart 1983, Seite 101 - 102

Alle, die in diesen schwierigen Situationen durchhalten, Jesus treu bleiben und einer Isebel nicht auf den Leim gehen, werden zusammen mit Jesus an das höchste Gericht aller Zeiten berufen, nicht an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag, sondern an das Jüngste Gericht. Ein unvorstellbarer Gedanken. Mit Jesus zusammen werden wir die Welt richten, Offenbarung 20, Vers 4a (Einheitsübersetzung): Dann sah ich Throne; und denen, die darauf Platz nahmen, wurde das Gericht übertragen. Ich sah die Seelen aller, die enthauptet worden waren, weil sie an dem Zeugnis Jesu und am Wort Gottes festgehalten hatten.

Jesus nennt sich selbst den hellen Morgenstern. Wem er diesen gibt, dem gibt er sich selbst. Wem dieser Stern leuchtet, bei dem ist immer Morgen und niemals Abend.

Hanns Lilje, Das letzte Buch der Bibel, Hamburg 1961, Seite 101



Krefeld, den 23. März 2003
Pastor Siegfried Ochs



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