Seit wann und warum gibt es das Kirchenjahr? zum Seitenende - Einteilung des Kirchenjahres zurück

Die wichtigsten Daten des Kirchenjahres lassen sich schon in der frühen Christenheit erkennen, das Wort selbst aber ist erst in der Reformationszeit geprägt worden. Zuerst lässt es sich in der Postille des Johannes Pomarius aus dem Jahr 1589 nachweisen. Man wollte durch eine eigene kirchliche Zeitgliederung vom Advent bis zum letzten Sonntag nach Trinitatis verdeutlichen, dass die kirchlichen Feste nicht in den immer wiederkehrenden Rhythmus der Jahreszeiten, sondern in die auf ein Ziel hin ausgerichtete Heilsgeschichte gehören.

Das Fundament eines solchen Kalenders wurde von der palästinensischen Kirche gelegt, die den jüdischen Feiertagen eigene christliche Festtage entgegenstellte. Da der christliche Festkalender auf den jüdischen bezogen blieb, konnte Ostern nicht datumsmäßig festgelegt werden. So kommt es, dass bis heute das Osterfest an wechselnden Terminen begangen wird. Dem eigentlichen Osterfest ging eine 40tägige Fastenzeit voraus, die dazu dienen sollte, die Christen durch das innere Nacherleben der Passion Jesu auf die Kreuzigung ihres Herrn und seine Auferstehung vorzubereiten. Den Höhepunkt der Fastenzeit bildet die Karwoche mit Gründonnerstag und Karfreitag, in der keine Amtshandlungen aus freudigem Anlass - zum Beispiel Trauungen - durchgeführt werden. Die Zeit nach Ostern begingen die frühen Christen als 50tägige Freudenzeit (Pentekoste), die mit dem Fest der Geistausgießung (dem Pfingstfest) endet. In dieser Zeit gedachten sie jener Ereignisse im Leben Jesu, in denen er die Sünde bekämpfte und den Todeskräften widerstand und die der ei-gentliche Grund der Freude sind.

Das Weihnachtsfest wurde erst im 4. Jahrhundert fester Bestandteil des Kirchenjahres. Es verdankt seinen Ursprung nicht heilsgeschichtlicher Tradition, sondern kosmischer Sonnensymbolik. Um 250 hatte der römische Kaiser Aurelian den 25.12. zum Tag des unbesiegten Sonnengottes (Dies invicti solis) bestimmt. Um dem zu begegnen, setzte der Bischof von Rom die Geburt Christi auf diesen Tag fest. Auf diese Weise wollte er kundtun, dass nicht der kosmische Himmelskörper, sondern der Gottessohn das wahre Licht der Menschen und der Welt ist.

Wie dem Osterfest wurde dem Tag der Christgeburt eine Bußzeit (Advent) vorangestellt. Durch das Vordringen des Weihnachtsfestes verlor das ältere Epiphanienfest, das am 6. Januar gefeiert wird, an Bedeutung. Nur in den orthodoxen Kirchen hat es seinen ursprünglichen Stellenwert behalten. Die Sonntage nach Epiphanias richten den Blick auf die verborgene Herrlichkeit, die im Erdenwandel Jesu aufleuchtet, und enden mit der Verklärung Jesu (Matthäus 17,1 - 9).

Das evangelische Kirchenjahr ist in seinen Hauptzügen durch die lutherische Reformation bestimmt. Es lenkt den Blick auf die wichtigsten "Heilstatsachen" und zwingt dadurch Prediger und Hörer, regelmäßig der "großen Taten Gottes" zu gedenken.

Walter Saft in "Der Gemeindebrief Nr. 6/99, Seite 7




Dem Kirchenjahr sind bestimmte Farben zugeordnet. Sie verdeutlichen den besonderen Charakter der Zeiten und Festtage.


Weiß: Symbol des Lichtes (Christusfeste)
Violett: Buße und stille Sammlung (Adventszeit, Passionszeit, Buß- und Bettag)
Rot: Pfingstfeuer, Liebe, Blut (Gedenktage der Kirche, Pfingsten) Predigten zum Kirchenjahres
Grün: Wachstum, aufgehende Saat (Epiphanias-, Vorfasten- und Trinitatiszeit)
Schwarz: Zeichen der Trauer (Karfreitag und Karsamstag)



Links zum Kirchenjahr

Erklärung des Kirchenjahres 

Erklärung des Kirchenjahres 

Liturgischer Kalender (evangelisch) 

Liturgischer Kalender (evangelisch) 

Liturgischer Kalender (römisch-katholisch) 

Liturgischer Kalender (römisch-katholisch) 

Liturgischer Kalender (ökumenisch) 




zum Seitenanfang